Jubiläum:40 Jahre Migration
Anwerbepolitik
Nobelkarossen für Türken
Heimkehrer in der Türkei
Die integration

 

Die Einwanderungsgesellschaft Deutschland feiert ein wichtiges Jubliäum. Am 30. Oktober 1961 unterzeichneten die Bundesrepublik Deutschland und die Türkische Republik den Vertrag über die Anwerbung von Arbeitskräften.
Fast 4 Millionen Menschen reisten als Folge dieses Vertrages als "Gastarbeiter" oder als Familienangehörige nach Deutschland. Über 2 Millionen von ihnen blieben - als Einwanderer. Ohne diese Menschen aus der Türkei wäre Deutschland heute nicht das, was es ist.

Stichwort: Anwerbeabkommen

1955 wurde das erste Anwerbeabkommen zwischen Italien und Deutschland unterzeichnet, hauptsächlich, um den bereits existierenden Zustrom ausländischer Arbeitnehmer in geregelte Bahnen zu bringen. Unternehmen wollten damals eine grundsätzliche Entscheidung für die Anwerbung von Ausländern, Gewerkschafter fürchteten um das Lohnniveau.

Die Bundesanstalt für Arbeit eröffnete Dienststellen in Italien - dort wurde gezielt nach den Bedarfsmeldungen von deutschen Unternehmern angeworben. Der Plan war, dass Arbeitnehmer kurzfristig beschäftigt werden - nach einem Rotationsprinzip sollte ein Wechsel bei weiteren Arbeitnehmern stattfinden. Diese Idee wurde aber nicht verwirklicht - die Unternehmen hatten ebenso wenig Interesse daran wie die Arbeitnehmer.

1960 wurden Anwerbevereinbarungen mit Spanien und Griechenland unterzeichnet. Der Mauerbau ließ die Zahl der Übersiedler stark zurückgehen - weitere Arbeitskräfte wurden dringend gesucht. Das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei wurde am 30. Oktober 1961 durch einen Notenwechsel zwischen den beiden Regierungen geschlossen. Eine Verbindungsstelle der Bundesanstalt wurde in Istanbul errichtet.

Die Bundesregierung schloss bis 1968 weitere Anwerbevereinbarungen - mit Marokko, Portugal, Tunesien und Jugoslawien. 1964 wurde der millionste «Gastarbeiter» begrüßt. Sie waren wie ein arbeitsmarktpolitischer «Puffer»: Als es 1966/67 zur ersten Rezession im Nachkriegsdeutschland kam, verloren viele ihre Stelle. Die Zahl der sozialversicherten Ausländer sank von 1,3 Millionen auf 900 000. Im November 1973 schließlich kam es wegen der Wirtschafts- und Energiekrise zum Anwerbestopp.